Meinungen

Dresdner Fernsehturm – Eine Kurve erzählt ihre Geschichte

Kapitel V – Der Weg des Mageninhaltes und die wundersame Aufklärung dazu

Seid mir gegrüßt liebe Leser, Radfahrer, Fans, Opfer und Mitfühlende hier ist sie wieder – Eure Kurve, die geliebte, die verfluchte und, na klar, doch berühmte und nicht verschwiegene Kurve. Die Überschrift lässt ja etwas Übles erwarten. Ihr wisst ja, dass ich mir immer alle Mühe mit den Verkehrsteilnehmern gebe, nur sind die Bemühungen derer nicht immer die Feinsten.

Wir begeben uns nun in die Silvesternacht des Jahres 2015 auf 2016, Familie E1 plant die Feier bei den Großeltern zu verbringen und machen sich gegen 18:00 Uhr auf den Weg dorthin zu Fuß, wegen dem zu erwartenden Alkoholgenusses. Eh, ist das öde, mir ist echt langweilig, die Party mit Laternchen ist auch noch eine Weile hin…, was zieh ich denn dazu an? Da kommt mir doch ein genialer Gedanke, wie Ihr wisst, kann ich die Krümmung und die Neigung in mir ganz gut beeinflussen, da muss ich noch eins drauf legen. Also fix das Wetter angesprochen und der Kumpel hat echt eine super Idee, hauchdünnes Glatteis auf meinem Kopfsteinplaster, transparent und so ganz nebenbei ist mein Partyoutfit jetzt auch noch geklärt, kurz vor 19:00 Uhr ist alles fertig, jetzt kann es los gehen.

Da kommt schon einer über die Kuppe, wie immer etwas flott und huiii geht es ab, die Linkskurve deutet er noch leicht an, trotzdem kracht er in Herrn E2 sein Tor. Es ist 19:10 Uhr als der Fahrer bei Herrn E2 klingelt, entschuldigt sich bei E2, jener kommt ans Tor, um den Schaden zu begutachten, Austausch der Kontaktdaten zwecks Versicherung (ohne Polizei, irre, dies geht an der Unfallstatistik vorbei), man wünscht sich einen „Guten Rutsch“ (hihi, den hatte der doch jetzt schon) und der Andere setzt seine Fahrt fort.

Knaller, 19:28 Uhr, Feierstunde für mich, der nächste kommt über den Berg, Krümmung, Neigung und die Idee mit dem transparenten Glatteis zahlt sich echt aus. „Wusch“, da hängt der nächste bei Herrn E2 im Tor, 19:32 Uhr klingelt das neue Opfer bei E2, etwas genervt erscheint dieser wieder am Tor (der kann noch nicht mal im Haus gewesen sein), es erfolgt der Austausch der Kontaktdaten zwecks Regulierung über die Versicherung (eh, die Unfallstatistik geht wieder leer aus).

Ich krieg mich nicht mehr ein, 19:55 Uhr, Hattrick, Hattrick, Hattrick!!! Eine junge Frau feuert den Berg runter und rums hängt Sie bei Familie E2 im Tor und der Mauer fest, die Schnauze ist platt, die Stoßstange fällt fast ab. Bleich verlässt die junge Frau den Toyota und (gedeeehnt) klingelt bei Herrn E2. Jener erscheint wieder am Tor, na ich glaub, da sollte im Moment keiner Blutdruck messen, das Gerät wäre außerhalb der Toleranzgrenze. Wieder Austausch der Kontaktdaten (ich glaub wenn Herr E1 dies mitbekommt tickt der aus – wieder an der Unfallstatistik vorbei), für die Dame geht es nach dem zur Seite stellen ihres fahrbaren Untersatzes zu Fuß weiter.

Eh ich bin jetzt richtig in Feierlaune, mein Laternchen hat die ganze Zeit meinem Blödsinn Licht gespendet (da war auch so ein Funkeln in ihren Augen), jetzt ist Mittenacht, ich hauche meiner Kleinen ein „Gesundes neues Jahr“ ins Ohr, sie gratuliert mir zu meinem Hattrick und dem transparenten Glatteis, wünscht mir ein erfolgreiches Jahr 2016, wie sie dies wohl meint ;).

Familie E1 kehrt gegen 02:00 Uhr zurück, Herr E1 stellt durch die Probe (machen nur vorsichtige Autofahrer bei 0°C mal mit dem Fuß den Fahrbahnbelag zu testen) fest, hier ist es glatt, Blick in die Kurve, jetzt im Dunkeln ist nichts zu erkennen, alles scheint ganz zu sein, ich verhalte mich mal ganz still, der erfährt es ja noch früh genug.

Neujahrsmorgen, 09:00 Uhr, etwas früh findet sich Familie E1 am Frühstückstisch zusammen, leckere Speisen erwarten die leicht verkaterte Truppe. Der Sohn von Herrn E1 schaut zum Fenster raus, „Papa, das Tor von Herrn E2!!!“ Mit fachkundigem Blick sieht Herr E1, was ich in der Nacht so angestellt habe. Seinen Kindern empfiehlt er, sich die Sache mal draußen an zu schauen. Er telefoniert mit Herrn E2 und erfährt all das, was Ihr schon wisst.

Lachend kommen die Kinder von draußen zurück, die Bewegungen sind etwas eigenartig, sprudelnd teilen sie ihre Entdeckung mit. Mit Bewegungen (die kennt man nur aus einer Zeitlupe, wenn der ADAC einen Crashtest mit einer Dummipuppe durchführt) führen Sie vor, wie ein besoffener Beifahrer sich von seinem Mageninhalt trennt. Der scharfe Strahl trifft im Auto den Himmel, die Frontscheibe, Armaturenbrett, auch die Lüftungsschlitze (offen, weil man ja heizt), Mittelkonsole (den Schaltknüppel fasst Keiner mehr freiwillig an) und den Fahrersitz. Herr E1 zieht schon eine Nase, denn den Geruch kann er gar nicht ab. Er und seine Frau eilen nach draußen, so ein Spektakel will sich Keiner entgehen lassen. Echt, hier hat einer einen Volltreffer gelandet, Möhrenstücke, Fleischwürfel und eine nicht zu identifizierende Masse verteilen sich geschickt im Cockpit des Toyotas. Da willst Du freiwillig nicht mehr rein. Die Kinder bewegen sich auch auf dem Fußweg noch immer mit den eigenartigen Bewegungen und schütten sich vor Lachen aus. Da hab ich ja wieder mal ganze Arbeit geleistet und nicht nur ich hatte dabei meinen Spaß.

Familie E1 steht noch in mir, da fahren plötzlich zwei Fahrzeuge vor und halten. Zittrig und bleich steigt eine junge Frau aus, ah die kenne ich doch, dass ist die letzte Hattrickteilnehmerin von gestern Abend. Auf der Fahrerseite steigt ein grimmiger Kerl aus und schlappt zum Toyotarest. Was der jetzt sagt, nehme ich aber nicht in den Mund (nur so als kleiner Denkanstoß…manchmal liegt so was auf mir rum, weil so ein trottliger Hundehalter vergessen hat die Hinterlassenschaften seines Gefährten zu entfernen). Der schlappt zu seinem Wagen zurück, holt Panzerband, um die Stoßstange gemeinsam mit seinem Kumpel zu fixieren.

Währenddessen schnattert Frau E1 mit der Jüngeren und erfährt, dass der Beifahrer, kein besoffener Genosse war, sondern ein angeschnallter Kochtopf  mit Hähnchencurry. Wegen dem Trägheitsgesetz machte sich der Inhalt des Topfes auf die abenteuerliche Reise durchs Fahrzeugcockpit. Hätte man zwar mit einem Schnellkochtopf verhindern können, denn der ist verschließbar, aber naja, Dummheit muss eben bestraft werden.

Jetzt kommt der grimmige Kerl zu der Dame und Familie E1: „ Eh komm, Du musst noch putzen!“

Tja, dies hätte man auch netter formulieren können, mit Laternchen werde ich nie so umgehen!!!

Seid gespannt auf Kapitel VI – Anekdote zum Lachen